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- AutorIn
- Christoph Scheerer
- Titel
- Die Bedeutung und Verwendung von ₵ in musikschriftlichen Quellen zur Mensuralnotation des 15. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts
- Zitierfähige Url:
- https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-878780
- Erstveröffentlichung
- 2023
- Datum der Verteidigung
- 30.01.2023
- DOI
- https://doi.org/10.25366/2023.38
- Abstract (DE)
- Das Verhältnis von ₵ und C im mensuralen Notationssystem des 15. bis zum beginnenden 17. Jahrhundert ist nicht befriedigend geklärt. Einer riesigen Menge musikschriftlicher Quellen, die von einer halbierenden / verdoppelnden Relation beider Zeichen sprechen, stehen zeitgenössische musikalische Quellen gegenüber, in denen dies musikpraktisch nicht funktioniert; in der modernen Debatte und Auseinandersetzung mit diesen Zeichen steht dieser eindeutigen Aussage ein mittlerweile verbreitetes Verständnis gegenüber, das außerhalb simultaner Kontexte eine unbestimmte, geringe Beschleunigung als Bedeutung des Zeichens ₵ behauptet, abgeleitet aus wenigen zeitgenössischen Quellen. Die vorliegende Monographie hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Klarheit in dieses unscharfe Bild zu bringen. Methodisch geht sie dabei den Weg traditionsgeschichtlicher Analysen möglichst aller verfügbaren musikschriftlichen Quellen, welche sie einerseits spezifisch auf die Frage nach dem Verhältnis der beiden genannten Mensurzeichen samt verwandter Zeichen und zugehöriger Phänomene untersucht, welche sie aber andererseits darüber hinaus immer auch als ganze im Blick hat. Die Beschränkung auf musikschriftliche Quellen ergibt sich rein quantitativ aufgrund der schieren Menge und sachlich aufgrund der genannten Diskrepanz zu musikalischen Quellen, die eine separate Untersuchung beider Quellentypen je für sich fordert. Dabei werden musikalische Quellen gleichwohl immer so weit berücksichtigt, insofern sie von den musikschriftlichen Quellen selbst geboten werden, direkt als Beispiele oder indirekt durch Verweise. Die musikschriftlichen Quellen werden aber nicht nur für sich untersucht, sondern im Rahmen ihrer Kontexte, insbesondere gegenseitiger Verbindungen und Abhängigkeiten oder in ihrer Originalität. Das macht die Reichweite und das Gewicht einzelner Darstellungen und Aussagen überhaupt erst taxierbar, legt Traditionslinien, Entwicklungen und Abbrüche von Ideen und Konzepten offen und deckt so ein Netzwerk der musikschriftlichen Darstellungen auf, durch das die Gegenstände der musikalischen Lehre auf verschiedene Weise und in teils wechselnder Gestalt diffundieren. Die Untersuchung zeigt, dass – was den musikschriftlichen Diskurs angeht – die Behauptung einer verdoppelnden / halbierenden Bedeutung von ₵ von äußerst wenigen Ausnahmen abgesehen einerseits eindeutig ist, andererseits aber auf bestimmte Kontexte beschränkt. Außerhalb dieser Kontexte ist ₵ als eine Variante des Grundzeichens C mit derselben mensuralen Bedeutung ohne zusätzlichen Informationsgehalt anzusehen.
- Abstract (EN)
- The ratio of ₵ and C in mensural notation of the 15th to the beginning of the 17th century has not yet been satisfactorily clarified. A plethora of theoretical sources which claim a meaning in the sense of halving / doubling in the ratio between these two signs stands against contemporary musical sources in which this does not work; in the modern debate about these signs, this clear meaning opposes a meanwhile common understanding of ₵ – except simultaneous relationships – as a sign for an undefined moderate acceleration which is based on very few contemporary sources. The present monograph aims to bring more clarity in this blurred picture. The methodological approach is “traditionsgeschichtlich”, which means that all available theoretical sources as far as possible are investigated specifically concerning the ratio of the two mentioned signs, related signs and phenomena, but that beyond this they also are regarded as a whole. The limitation to theoretical sources is due to the huge amount of them and, as regards content, due to the discrepancy to musical sources mentioned above, which demands a separate investigation. In doing so, musical sources are considered nevertheless, insofar they are provided by the theoretical sources themselves, directly as examples or indirectly by reference. In addition, the theoretical sources are not investigated just as such but in their contexts, especially concerning interconnections, dependencies, or their originality. Only on that grounds the weight and scope of single statements and views can be assessed, traces of transmission and tradition, evolutions and abortions of ideas and concepts can be detected. Thus, a network of theoretical sources can be retraced in which the issues of musical theory and teaching move in different manner and in partly different shape. The investigation shows that – concerning the discourse of theoretical sources – the assertion of a halving / doubling meaning of ₵ is, with very few exceptions, unambiguous but limited to certain contexts. Outside these contexts, ₵ is to be regarded as a variant of the sign C with the same mensural meaning and without any further information.
- Freie Schlagwörter (DE)
- Notation, tempus imperfectum diminutum, Diminution, Augmentation, Diminutionsstrich, mensura, tactus, acceleratio, mensurae, semiditas, Mensuralmusik, cut signs, Mensurzeichen, Mensuralnotation, 15. Jahrhundert, 16. Jahrhundert, 17. Jahrhundert
- Klassifikation (DDC)
- 780
- Klassifikation (RVK)
- LR 55703
- GutachterIn
- Prof. Dr. Nicole Schwindt
- Prof. Dr. Michael Meyer
- Verlag
- musiconn.publish, Dresden
- Den akademischen Grad verleihende / prüfende Institution
- Staatlichen Hochschule für Musik, Trossingen
- Version / Begutachtungsstatus
- publizierte Version / Verlagsversion
- URN Qucosa
- urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-878780
- Veröffentlichungsdatum Qucosa
- 03.11.2023
- Dokumenttyp
- Dissertation
- Sprache des Dokumentes
- German
- Lizenz / Rechtehinweis
- CC BY 4.0